Erfolgreiche Inklusion kippt – weil das Land wegschaut

Juni 30, 2025

Die Klassenassistenz ist ein Erfolgsmodell: Sie verbessert nachweislich den Unterricht, entlastet Lehrkräfte und ermöglicht echte Inklusion. Doch das Land Niedersachsen lässt das wissenschaftlich begleitete Projekt einfach auslaufen – ein Fehler mit Folgen.

Lena-Sophie Laue, CDU-Landtagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Gifhorn-Nord/Wolfsburg, hat sich gemeinsam mit ihrer Fraktionskollegin und Bildungsexpertin der CDU-Landtagsfraktion, Sophie Ramdor, sowie dem Kreistagsabgeordneten Herbert Pieper vor Ort an der Grundschule am Lerchenberg in Wesendorf ein Bild gemacht. Das Modellprojekt „Klassenassistenz“ war dort fünf Jahre lang erfolgreich im Einsatz – mit großem Rückhalt aus Schule, Elternschaft, Landkreis und Wissenschaft.

Klassenassistenz – was ist das? Im Gegensatz zur klassischen Einzelfall-Schulbegleitung arbeitet die Klassenassistenz flexibel im gesamten Klassenverband. Sie unterstützt die Lehrkraft dort, wo im Moment Bedarf besteht – ob bei Kindern mit oder ohne Förderbedarf. Der Unterricht wird ruhiger, individueller und strukturierter. Eine begleitende Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Dietlinde Vanier (TU Braunschweig) belegt: weniger Lernstörungen, motiviertere Teams, mehr Lernfreude – und echte Inklusion.

„Es darf nicht sein, dass ein wissenschaftlich bestätigtes Erfolgsmodell einfach ausläuft, während unsere Kinder täglich davon profitieren könnten. Statt dieses bewährte Konzept weiter auf die lange Bank zu schieben, müssen wir die Klassenassistenz dort einsetzen, wo sie gebraucht wird – und zwar so schnell wie möglich“, kritisiert Laue.

Trotz aller Erfolge wurde das Projekt zum Schuljahresende 2024 eingestellt. Für die CDU-Landtagsfraktion ist klar: Die Klassenassistenz muss Teil eines zukunftsfähigen Schulsystems in Niedersachsen werden – nicht nur als Einzelprojekt, sondern flächendeckend und bedarfsgerecht dort, wo Schulen davon profitieren können.

„Statt sich hinter Verwaltungsfragen zu verstecken, sollte das Kultusministerium endlich liefern. Wenn ein Projekt wie dieses nicht dauerhaft gesichert wird – was dann?“, fragt Laue.

Auch CDU-Bildungspolitikerin Sophie Ramdor sieht dringenden Handlungsbedarf: „Die Inklusion wird nur gelingen, wenn wir ein tragfähiges Konzept haben. Die Grundschule Am Lerchenberg hat gezeigt, wie Klassenassistenzen für alle Kinder gewinnbringend eingesetzt werden können – ohne dass dabei Kinder mit Förderbedarf zu kurz kommen. Dieses Modell darf kein einmaliges Projekt bleiben.“

Laue abschließend: „Dieses Modell ist kein Luxus – es ist die Mindestvoraussetzung dafür, dass Schule in herausfordernden Lagen überhaupt funktioniert. Und wer das nicht erkennt, hat entweder die Realität im Klassenzimmer nicht verstanden – oder ignoriert sie bewusst.“